ZUG
3. April – 10. Mai 2025
Auftakt
Barbara Tresch-Stuppan & Martin Spillmann
Ein Auftakt ist mehr als nur ein Anfang. Er ist das Innehalten vor der ersten Bewegung, das Spüren der Spannung, bevor sie sich entfaltet. In der Kunst trägt dieser Moment das Echo dessen in sich, was war, und die Vorahnung dessen, was kommt. Es ist der erste Strich, die erste Linie, der erste Klang – ein Übergang, ein Prozess, ein Spiel zwischen Kontrolle und Spontaneität.
Papier als Medium bewahrt das Flüchtige und hält es gleichzeitig fest. Strukturen entstehen, Formen verdichten sich, Linien pulsieren zwischen Ordnung und Freiheit. Die Ausstellung „Auftakt“ bringt zwei Zuger Kunstschaffende zusammen, die sich dem Medium Papier auf ganz unterschiedliche Weise nähern: Barbara Tresch-Stuppan und Martin Spillmann.
Barbara Tresch-Stuppan (*1979, Luzern) studierte Kunst und Vermittlung an der Hochschule Luzern (HSLU) und ist Mitglied von Visarte Zentralschweiz. Ihr künstlerischer Weg führte sie über das gestalterische Propädeutikum an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) zu zahlreichen Projekten und Ausstellungen. Neben ihrer eigenen künstlerischen Praxis engagiert sie sich in der Kunstvermittlung und war 2024 Teil des Kunstprojekts Tandem in der Zuger Innenstadt.
Inspiriert von der Üppigkeit ihres Gartens, widmet sie sich in ihrer aktuellen Werkserie der Struktur und Veränderlichkeit der Pflanzenwelt. Ihre Farbstiftzeichnungen gleichen feingliedrigen Geweben, in denen sich Wachstum, Ordnung und Chaos überlagern. Mit präzisem Strich und intensiven Farben erschafft sie dichte, pulsierende Kompositionen, die an Bakterienkulturen oder textile Muster erinnern. Ihr Zeichenprozess ist intuitiv und rhythmisch – ein Spiel zwischen Wiederholung und Variation, Reduktion und Fülle. Ihre Werke laden dazu ein, die subtilen Strukturen der Natur zu erkunden, sich in den Linien zu verlieren und den stillen Bewegungen des Wachstums nachzuspüren.
Martin Spillmann (*1961, Brugg/AG) ist ein Urban Sketcher. Mit Skizzenbuch und Stift durchstreift er die Stadt, immer auf der Suche nach dem Wesen eines Moments. Seine Zeichnungen entstehen direkt vor Ort – auf belebten Plätzen, in verwinkelten Gassen oder am Ufer der Zugersee-Promenade. Er arbeitet mit Fineliner, Farbstift oder Aquarell, reduziert auf das Wesentliche, um den Moment in seiner Essenz einzufangen.
Seine Skizzen sind mehr als Momentaufnahmen – sie erzählen Geschichten. Sie zeigen nicht nur Architektur, sondern auch das Ungeplante: das Spiel von Licht und Schatten, ein parkendes Auto, Regentropfen auf dem Papier. Seine Werke spiegeln die Dynamik und den ständigen Wandel urbaner Räume wider. Durch das Arbeiten im öffentlichen Raum entsteht ein direkter Austausch mit Passanten, die seine Zeichnungen betrachten und ins Gespräch kommen. Diese Offenheit macht Urban Sketching für ihn zu einem lebendigen, spontanen Prozess, der mitten im Geschehen stattfindet – draussen, ungeschützt, im Rhythmus der Stadt.
Die Ausstellung „Auftakt“ schlägt eine Brücke zwischen der filigranen Welt der Natur und der Dynamik urbaner Räume. Während Barbara Tresch-Stuppan mit feinen Linien und intensiven Farben die organischen Strukturen der Pflanzenwelt erkundet, dokumentiert Martin Spillmann mit schnellen, präzisen Strichen das pulsierende Leben der Stadt.
Beide künstlerischen Positionen zeigen, wie das Medium Papier Erinnerungen, Momentaufnahmen und präzise Beobachtungen transportiert. Sie offenbaren die Schönheit im Detail – in den unscheinbaren Verästelungen eines Blattes genauso wie in den Linien einer Stadtansicht.
Ein Auftakt ist nie nur der Beginn – er ist auch ein Echo, ein Übergang, ein Prozess.
Ausstellung
Vernissage
3. April 2025 | 18 – 20:30 Uhr
Künstlergespräch mit Apéro
Barbara Tresch-Stuppan & Martin Spillmann
8. Mai | 18 – 20:30 Uhr | Gespräch 18:45 Uhr
Moderation Sussi Hodel, Galeristin
Private view
3. April 2025 | 15 – 18 Uhr | limitiert | auf Voranmeldung
Öffnungszeiten
Donnerstag bis Freitag: 14 – 18 Uhr
Samstag: 13 – 16 Uhr
Ausserhalb Öffnungszeiten auf Anfrage.